
Veredelung von Obstbäumen

Hier kommen wir zur hohen Kunst des Gartenbaus: Die Veredelung. Es ist tatsächlich nicht einfach!
Die Reiser müssen schon im Februar geschnitten und kühl gelagert werden. Um diese Jahreszeit treiben die Äste an den Bäumen schon und taugen nicht mehr zur Veredelung. Das Kopuliermesser muss scharf wie ein Rasiermesser und frisch desinfiziert sein. Wenn ein Reiser runterfällt oder man die auf die Schnittstelle fasst, kommen Keime dran und man kann gleich nochmal von vorne anfangen. Die Schnitte von Trägerast und Reiser müssen ein langes Oval ergeben und exakt aufeinanderpassen, denn nur am Kambium, der dünnen grünen Schicht unter der Rinde, können sie zusammenwachsen. Am besten schneidet man noch eine Gegenzunge in die beiden Äste für besseren Halt. Das muss man üben, üben üben!
Auch das Pfropfen hat uns Wolfgang Kannewischer, Referent beim Landesvervand Berlin, gezeigt. An einem grösseren abgeschnittenen Ast wird eine Tasche in die Rinde geschnitten und der Reiser reingeschoben. Dem ritzt man vorher die Rinde leicht an, so dass das Kambium freiliegt und mit dem Ast verwachsen kann. Das schien mir etwas einfacher, aber ums Üben kommt man auch hier nicht herum.



Trotz des kühlen Wetteres an diesem Karsamstag, war es ein wunderschöner und hochinteressanter Nachmittag in der sehr gastfreundlichen KGA Pflanzerfreunde in Hohenschönhausen. Schon der Gang durch diese schöne Kolonie mit dutzenden von Obstbäumen in voller Blüte war die Anfahrt wert.